Wichtiger denn je: Der richtige Impfschutz
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er sich leicht eine Krankheit einfangen. Deshalb sollte man sich bereits im Vorfeld nicht nur über die Sehenswürdigkeiten des Reiselandes schlau machen, sondern auch über die gesundheitlichen Gefahren, die dort lauern. Vor allem der Ortswechsel und die veränderten Lebensverhältnisse belasten die Menschen besonders. Gegen viele landestypische Erreger hat man noch keine Abwehrstoffe aufgebaut. Richtiger Impfschutz ist die beste Vorbeugung.
In vielen exotischen Reiseländern sind Krankheiten noch verbreitet, die in Mitteleuropa praktisch ausgestorben sind: Diphtherie und Kinderlähmung sind nur zwei Beispiele. In allen Ländern mit einem niedrigeren Hygienestand – in Afrika, Asien, Südamerika und Südosteuropa – ist ein guter Impfschutz gegen die Hepatitis A und gegen Typhus (Virusinfektion der Leber) wichtig. Die Erreger werden vor allem durch Lebensmittel und Trinkwasser übertragen. Mit Gelbfieber kann man sich vor allem im tropischen Afrika und in Südamerika infizieren.
Auch die Tollwut ist in vielen Ländern noch stark verbreitet: In Asien und Osteuropa, aber auch in der Türkei. Ein Impfschutz empfiehlt sich besonders für Urlauber, die eine Trekking-Tour machen. Nahezu jeder zweite Ferntourist wird in der Urlaubszeit von einer leichten Durchfall-Erkrankung geschwächt, die allerdings eine der harmlosen unter den Lebensmittelinfektionen darstellt. Dagegen sind Salmonellose, Tetanus und Wurminfektionen schwerwiegende Erkrankungen, die man sich am Hotelbüfett zuziehen kann. Eine der gefährlichsten und am meisten unterschätzte Tropenkrankheit ist die Malaria tropica. In einigen Ländern ist eine medikamentöse Malariaprophylaxe dringend notwendig. Vor der in den Tropen vorkommenden Meningokokken-Meningitis schützt eine Spritzimpfung.
Bei längeren Aufenthalten in Südostasien ist ein Japan-B-Encephalitis-Schutz zu erwägen. Gegen einige Viren stehen wirksame Schutzimpfungen zur Verfügung, die auch vor Last-Minute-Reisen noch kurzfristig vorgenommen werden können. Der ADAC bietet gemeinsam mit seinem Auslands-Krankenschutz einen medizinischen Info-Service an (Tel. 089/767677, Fax 76763677). Bei einem medizinischen Notfall verständigt der ADAC auf Wunsch Ihre Angehörigen, den Arbeitgeber oder den Hausarzt und betreut Kunden mit Hilfe der ADAC-Ambulanz-Ärzte vor Ort.
Von einem vorsichtigen Umgang mit Eß- und Trinkbarem können Schutzimpfungen jedoch nicht entbinden. Deshalb grundsätzlich nichts essen, was nicht frisch gekocht oder geschält ist, denn gerade den appetitanregenden Speisen können Verunreinigungen mit Keimen nicht angesehen werden. Tabu sind auch Speiseeis, ebenso Salate und Rohkost, die nicht sicher mit abgekochtem Wasser gewaschen werden. Des weiteren empfiehlt sich, nur kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, damit sich zumindest die desinfizierende Wirkung der Magensäure voll entfalten kann.
Für Last-Minute-Reisende gilt: Viele Impfungen bieten erst nach etwa 10 Tagen einen zuverlässigen Schutz. Fernreisende sollten sich deshalb frühzeitig (4-6 Wochen vor dem Start) über geltende Impfvorschriften und -empfehlungen informieren. Grundsätzlich gilt: Die einzigen Impfungen, die bei der Einreise verbindlich vorgeschrieben sein können, sind die gegen Gelbfieber und gegen Cholera. Wer keinen gültigen Impfschutz nachweisen kann, muss bei der Einreise in bestimmte Länder Afrikas und Südamerikas damit rechnen, an der Grenze abgewiesen zu werden. Unabhängig von den Vorschriften ist für tropische Gebiete in Südamerika und Afrika die Gelbfieber-Impfung zu empfehlen. Dieser Schutz gilt für 10 Jahre.
Denken Sie von daher vor Ihrem Urlaubsantritt an ausreichenden Impfschutz. Vielfach wird es gerade bei einer Urlaubsreise in eines der afrikanischen Länder zweckmäßig sein, Schutzvorkehrungen gegen Malaria und Geldfieber sowie anderen tropischen Krankheiten zu treffen. Wollen Sie sich auch von Ihrem Haustier (bspw. Hund) im Urlaub nicht trennen, so beachten Sie bitte, dass praktisch alle Urlaubsländer bei der Einreise die Vorlage eines tier-ärztlichen, in der Regel amtstierärztlichen Gesundheitszeugnisses und zum Teil darüber hinaus auch noch einen Nachweis zur Tollwutimpfung verlangen. Für einzelne Staaten, wie z.B. für Frankreich, Großbritannien und Irland benötigen Sie sogar eine Einfuhrgenehmigung. Diese erhalten Sie beim Deutschen Tierschutzbund (Baumschulallee 5 in Bonn).
Hepatitis, Malaria, Typhus: Tausende kehren jährlich krank aus dem Urlaub heim. Der LTU-Ratgeber für Auslandsaufenthalte enthält neben Länderinformationen unter anderem Impfempfehlungen, Adressen von Ärzten und Kliniken im Ausland sowie Tipps für Schwangere und Reisen mit Kindern (BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik, Wanheimer Str. 47, 40472 Düsseldorf.
Jeder Erdteil hat seine besonderen Gefahren
Mittelamerika
und Südamerika: Dengue-Fieber, Malaria, Gelbfieber, Cholera (geringes Risiko für Normaltouristen), Typhus, Bilharziose, Leishmaniose (siehe auch Asien), Tollwut, Hepatitis A und B, Amöbenruhr
Afrika
Gelbfieber, Malaria, Hepatitis A und B, Cholera (geringes Risiko für Normaltouristen), Bilharziose, eitrige Hirnhautentzündung (Sahelzone), Tollwut, Leishmaniose, Fleckfieber (durch Läuse, Flöhe und Zecken), Schlangenbisse
Asien
Tetanus, Hepatitis A und B, Malaria. Geringeres Risiko für Typhus, Cholera, Dengue-Fieber, bakterielle und Virus bedingte Hirn- und Hirnhautentzündungen (letztere aber hohes Risiko für Abenteuer- und Trekkingtouristen), Tollwut, Bilharziose u. a. im südöstlichen China, auf den Süd-Philippinen und in Indonesien, Hautleishmaniose (Orientbeule), Geschwürerkrankungen durch Sandfliegenstich, u. a. in Südwestasien, Radschastan (Indien).
Australien
Hepatitis A und B, Herpes, Sonnenbrand (Sonnenschutz besonders wichtig!)
- Hepapitis A oder infektiöse Gelbsucht: Der Erreger lauert überall auf der Welt. Er wird durch verunreinigtes Essen, Trinkwasser, Essbestecke und durch direkten Kontakt mit Kranken übertragen. Last-Minute-Reisende können sich mit einer Gammaglobulin-Injektion helfen.
- Hepatitis B: Diese hochinfektiöse Leberentzündung wird überwiegend über Körperflüssigkeiten und durch nicht sterile Nadeln (Vorsicht bei Tatoos, Piercing, Zahnbehandlung) übertragen. Die Impfung empfiehlt sich bei Reisen in Risikogebiete und bei engem, intimem Kontakt mit Einheimischen und Urlaubsbekanntschaften.
- Typhus: Diese schwere Darmerkrankung ist sehr ansteckend und kommt auf der ganzen Welt vor.
- Gelbfieber: Die tödlich verlaufende Virusinfektion wird durch Mücken übertragen. Das Risiko für Touristen ist allerdings sehr gering. Die Impfung wird in vielen Ländern bei der Reise verlangt, kann aber nur in ausgewiesenen Gelbfieber-Impfstellen verabreicht werden.
- Meningokokken-Meningitis (Serogruppe A/C): empfiehlt sich nur bei längeren Reisen oder beruflichen Aufenthalten mit engem Kontakt zur Bevölkerung in Epidemiegebieten wie etwa Indien, Nepal oder der Sahelzone.
- Tollwut: Hiergegen sollte sich impfen lassen, wer eine Abenteuerreise bucht und in Ländern mit erhöhter Tollwutgefahr auf Safari oder auf Jagd geht. Dazu zählen Vietnam, Nepal, Thailand, Sri Lanka, Indien und das tropische Afrika.
- Zeckenschutzimpfung: Diese muss nur dann sein, wenn Sie besonders häufig in Wald und Flur unterwegs sind oder zur Risikogruppe der Förster, Waldarbeiter, Landwirte oder Naturschützer zählen.
Bei längeren Arbeits- oder Studienaufenthalten in exotischen Ländern sind regionale Besonderheiten zu beachten. Auskünfte erteilt das Centrum für Reisemedizin (CRM) Düsseldorf. Dort gibt es einen Reise-Gesundheitsbrief. Medizinische Beratung unter 0190/883883. Eine persönliche Impfberatung gibt es vom Deutschen Grünen Kreuz, “Fernreisen”, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg).
Auswärtiges Amt: Unter der Telefonnummer 02 28/1 70 (Zentrale) gibt die Bonner Behörde ihre aktuellen Reiseempfehlungen bekannt.
Gesundheit: Nach Angabe von Reiseland und Abreisedatum verschickt das Deutsche Grüne Kreuz (Tel. 0 64 21/29 30) einen Impf- und Vorbeugeplan für Reiseziele weltweit.
Sicherheit: Control Risk (Tel. 0 61 74/10 60) erstellt Sicherheitsdossiers für Firmen oder Einzelpersonen zu allen Ländern der Erde.
Impfkalender für die beliebtesten Fernreisen
Land | Gelbfieber-Impfung | Malaria-Vorsorge |
---|---|---|
Asien |
|
|
China/Hongkong |
G |
B |
Indien/Nepal |
G |
B |
Indonesien |
G |
B |
Malaysia |
G |
B |
Malediven |
G |
– |
Sri Lanka |
G |
B |
Singapur |
G |
– |
Thailand |
G |
B |
Afrika | ||
Ägypten |
G |
– |
Gambia |
G/E |
B |
Kenia |
G/E |
B |
Madagaskar |
G |
B |
Mauritius |
G |
B |
Marokko |
G |
B |
Südafrika |
G |
B |
Tansania |
G/E |
B |
Tunesien |
G |
– |
West/Zentralafrika |
V |
B |
Mittel- und Südamerika | ||
Argentinien |
– |
B |
Brasilien/Bolivien |
G/E |
B |
Costa Rica |
– |
B |
Domin. Republik |
– |
– |
Ecuador/Peru |
G/E |
B |
Karibik (restl.) |
G |
– |
Kuba |
– |
– |
Mexiko |
G |
– |
Venezuela/Kolumbien |
E |
B |
Ozeanien | ||
Australien |
G |
– |
Neuseeland |
– |
– |
Nordamerika | ||
USA/Kanada |
– |
– |
V vorgeschrieben– nicht notwendig
E empfohlen bei Einreise aus Deutschland
B individuelle ärztliche Betreuung unbedingt erforderlich
G Vorschrift bei Einreise aus einem Gelbfieber-Epidemie-Gebiet
Für den Fall der Fälle ist es wichtig, dass man einen Auslandskrankenschein im Gepäck hat, wenn man Länder bereist, mit denen Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen hat. Wer in andere Länder reist, muss seine Arztkosten aus eigener Tasche bezahlen. Hier empfiehlt es sich, eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Viele gute Gründe, um sich und die ganze Familie mit dem ADAC-Auslands-Krankenschutz rundum anzusichern: Der Europäische Gerichtshof hat zwar entschieden, dass die gesetzlichen Krankenkassen ambulante Behandlungen im europäischen Ausland übernehmen müssen, gezahlt werden aber wie bisher nur Mindestsätze – egal, wie hoch die Rechnung ist.
Mit dem ADAC-Auslands-Krankenschutz sind Sie als Privatpatient versichert, die Kosten zu 100 Prozent abgedeckt, und zwar unter anderem bei
- ambulanter ärztlicher und zahnärztlicher sowie stationärer Behandlung,
- Kranken-Rücktransport, Überführung im Todesfall,
- Rooming-in, wenn ein Kind in die Klinik muss,
Den Familienvertrag gibt es ab 15 Euro im Jahr.
spart Geld und Nerven im Ereignisfall!